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CSRD-Berichtspflicht: 5 goldene Regeln für die externe Kommunikation

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Die Pflicht zum Nachhaltigkeitsbericht ist ein Stresstest für viele Unternehmen in Deutschland: Ab 2025 müssen schrittweise 15.000 Unternehmen Kennzahlen zu Umwelt, Sozialem und guter Unternehmensführung (engl. ESG) in ihren Lageberichten veröffentlichen.

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU bedeutet aber nicht nur Arbeit für Controller, Berater und Wirtschaftsprüfer: Sie ist ein Risiko für die Unternehmenskommunikation. Weil die Berichte Informationen offenlegen und vergleichbar machen. Informationen, die Unternehmenskommunikation begleiten und einordnen muss, um mögliche Schäden zu vermeiden – und bestenfalls sogar Erfolge in der Nachhaltigkeitskommunikation zu feiern.

Mit unseren 5 goldenen Regeln der CSRD-Kommunikation begleiten Sie Ihren Nachhaltigkeitsbericht in der externen Kommunikation so, dass Ihre Botschaften bei allen Stakeholdern ankommen. Hier lesen Sie außerdem, wie Sie Ihre interne CSRD-Kommunikation gegenüber Managern und gegenüber Beschäftigten passend aufsetzen.

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1. CSRD – und dann? Wissen, was auf Sie zukommt

Fast 1.200 Datenpunkte, Einmalkosten von 7 Mrd. Euro und jährliche Kosten von 3 Mrd. Euro (nach Schätzungen des VCI) – die CSRD wird aufwändig werden. Und sie wird nach und nach immer mehr und immer kleinere Unternehmen betreffen:

  • Ab 2025 müssen kapitalmarktorientierte Großunternehmen für das Geschäftsjahr 2024 nach CSRD berichten, die bislang schon unter die EU-Richtlinie NFRD fallen. Das sind Unternehmen, auf die zwei von drei dieser Kriterien zutreffen: mehr als 500 Beschäftigte, mehr als 40 Mio. Euro Umsatz, mehr als 20 Mio. Euro Bilanzsumme.
  • 2026 trifft es fürs Geschäftsjahr 2025 erstmals alle anderen Großunternehmen. Maßgebliche Kriterien (zwei von drei): mehr als 250 Beschäftigte, mehr als 50 Mio. Euro Umsatz, mehr als 25 Mio. Euro Bilanzsumme.
  • 2027 fürs Geschäftsjahr 2026 sind KMU von öffentlichem Interesse dran. Also kapitalmarktorientierte Mittelständler, Kreditinstitute und Versicherungen. Die Kriterien hier (zwei von drei): mehr als 10 Beschäftigte, mehr als 900.000 Euro Umsatz, mehr als 450.000 Euro Bilanzsumme. Ein Opt-out für zwei Jahre ist möglich.
  • Jederzeit aber können die Kleinen bereits jetzt Druck von den Großen kriegen: Wenn etwa Kunden sich in ihren Lieferketten absichern wollen und dazu eigene Reportingpflichten nach unten durchreichen.

Das heißt: Egal wie groß Ihr Unternehmen ist – bauen Sie vor für die CSRD-Dokumentation und -Kommunikation. Ihre erste Aufgabe der Unternehmenskommunikation ist also simpel: Bescheid wissen, „was da kommt“:

  • Was hat es mit der CSRD auf sich?
  • Wann wird Ihr Unternehmen betroffen sein?
  • Gibt es Kunden oder andere Stakeholder, die Druck ausüben, dass Ihr Unternehmen bestimmte Angaben macht?
  • Wie geht Ihr Unternehmen vor bei der Berichtspflicht? Gibt es eine Strategie, Zuständige und Prozesse? Werden Sie vielleicht sogar selbst beteiligt an der Nachhaltigkeitsberichterstattung?
  • Ist Nachhaltigkeit bereits Teil Ihres Themenportfolios in der Unternehmenskommunikation?
    • Wenn ja, wie passt der CSRD-Bericht dazu?
    • Wenn nicht: Entwickeln Sie dringend eine Kommunikationsstrategie mit Zielen, Zielgruppen und Botschaften rund ums Thema Nachhaltigkeit. Denn früher oder später werden durch den CSRD-Bericht Nachhaltigkeitsinformationen nach außen dringen, zu denen Sie kommunizieren müssen.

2. CSRD-Kommunikation: Neue Risiken verstehen

Die CSRD wird die Transparenz Ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen deutlich ausweiten und vertiefen – und sie wird die Vergleichbarkeit von Informationen und daraus abgeleitete Bewertungen erleichtern. Man kann die qualitative Veränderung auf den Punkt bringen: Wo bisherige Anforderungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung auf Dokumentation zielten, wird die CSRD ein Instrument der Transformation werden. 

Sie gehört zum Werkzeugkasten, mit dem die EU den Green Deal steuern will, also den nachhaltigen Umbau der EU-Volkswirtschaften. Deshalb wird aus den so offengelegten Informationen Veränderungsdruck auf Unternehmen entstehen:

  • Wettbewerber und Politik, die interessierte Öffentlichkeit und kritische NGOs werden CSRD-Berichte mit derselben Akribie auseinanderpflücken, wie es Finanz- und Wirtschaftsjournalisten mit Lageberichten tun. 
  • Auch Kunden, Lieferanten und potenzielle Bewerber könnten Nachfragen stellen, auf die Sie sich gut vorbereiten müssen. 
  • Weitere Risiken bestehen für das Selbstverständnis und die Organisation Ihres Unternehmens, wenn die CSRD Sie erstmals überhaupt zur Offenheit und Öffentlichkeit zwingt.
  • Und schließlich können Reizwörter wie Nachhaltigkeit, EU und Regulierung das Betriebsklima verschlechtern: Kritisch eingestellte oder ablehnende Beschäftigte müssen Sie mit guter interner Nachhaltigkeitskommunikation an Bord holen. 

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3. CSRD-Themen in den Mittelpunkt der Nachhaltigkeitskommunikation stellen

Der CSRD-Bericht wird nicht irgendein Bestandteil Ihrer Nachhaltigkeitskommunikation werden. Er sollte das zentrale Bauteil werden, damit Sie kommunikative Risiken minimieren und relevante Themen bestmöglich begleiten.

Bestenfalls sind Sie in der Unternehmenskommunikation eng in den Prozess der Berichterstellung involviert. Sie müssen unter anderem frühzeitig erfahren,  

  • welche Themen Ihr Unternehmen als wesentlich erachtet und darüber berichten wird 
  • und welche gerade nicht; 
  • welche Kennzahlen aus welchem Bereich vorliegen und wie qualitativ hochwertig diese sind (Messungen, Schätzungen, Hochrechnungen …); 
  • welche Angaben Ihr Unternehmen aus welchen Gründen nicht machen kann oder will 
  • und warum sich welche Kennzahlen wie entwickelt haben. 

Die Inhalte, die Sie nun planen, sollten direkt mit dem CSRD-Bericht zu tun haben. Gehen Sie dazu in den Austausch mit Abteilungen und Personen, die Kennzahlen zugeliefert haben und suchen Sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln nach Kennzahle und damit verbundenen Themen, positiven wie problematischen. Ihre Gesprächspartner sitzen etwa im Umweltmanagement, der Personalabteilung oder bei Forschung & Entwicklung.

4. Fokus auf die wichtigsten Nachhaltigkeits-Stakeholder

Der nächste wichtige Filter für Ihre CSRD-Kommunikation sind Ihre Stakeholder. Die CSRD wird ohnehin ein Ressourcenfresser in Ihrem Unternehmen werden. Versuchen Sie deshalb, sich in der externen Kommunikation zum Thema zu fokussieren. Legen Sie gemeinsam mit der Geschäftsführung und den CSRD-Verantwortlichen fest, welche Stakeholder Sie mit Ihrer Kommunikation primär erreichen müssen.

Ihr Maßstab sollte sein: Von welchen Zielgruppen geht das größte Risiko für Ihre Reputation oder die wirtschaftliche Zukunft Ihres Unternehmens aus?

  • Sind es Kunden, die zu „nachhaltigeren“ Wettbewerbern wechseln könnten?
  • Banken, die ihre Kreditkonditionen verschärfen?
  • Potenzielle Bewerber, die von Ihrer Personalstruktur oder Ihrem Weiterbildungsangebot abgeschreckt sind?
  • NGOs, die Ihr Nachhaltigkeitsengagement für sich genommen oder sogar in einem Branchenvergleich in ein schlechtes Licht rücken?

Je nach Antwort entwickeln Sie nun die passenden Botschaften und Inhaltsformate, um Ihre Stakeholder zu erreichen und zu überzeugen. Wenn die Ressourcen Ihres Unternehmens es zulassen, kann es auch sinnvoll sein, dass Sie neue Kommunikationskanäle aufbauen und zum Beispiel in Social Media gezielt Ihr Recruiting vorantreiben, Ihren CEO als Thought Leader beim Thema Nachhaltigkeit positionieren oder kritische NGOs oder Nachbarn zu einem Nachhaltigkeitsevent einladen.

5. Die richtige Tonalität in der Nachhaltigkeitskommunikation treffen

Der CSRD-Bericht kann eine neue Ehrlichkeit in der Nachhaltigkeitskommunikation einläuten.Kein Greenwashing mit Übertreibungen, Auslassungen und anderen Tricks mehr. Und kein Greenhushing , also das komplette Schweigen zum Thema, aus Angst, etwas Falsches zu kommunizieren. Die Zahlen sind die Zahlen. Wenn man so will, gälte dann in der Nachhaltigkeitskommunikation auch endlich Rudolf Augsteins Credo „Sagen, was ist.“

In der Tonalität ist Demut statt Übermut ein guter Ratgeber. Reichern Sie positive Fakten an, ohne sich für Nichtigkeiten oder Selbstverständlichkeiten zu feiern (zum Beispiel den Austausch von Glühbirnen gegen LED-Beleuchtung). Aber antizipieren Sie auch problematische Entwicklungen und wägen Sie ab, wie offensiv Sie damit nach außen gehen. Wenn in Ihrem Bericht offenbar wird, dass Sie ein Kinderarbeitsproblem in der Lieferkette haben – schildern Sie Ihre Bemühungen und Schwierigkeiten, es abzustellen. Und lenken Sie nicht ab, indem Sie etwa Ihre neuen grünen Produktinnovationen oder Ihre Diversity-Erfolge in den Fokus rücken.  

Die nachhaltige Transformation ist ein langwieriger Prozess. Dieses Prozessuale darf man Ihrer Kommunikation zum Thema anmerken. Nichts ist unglaubwürdiger als zu behaupten, Sie hätten den Idealzustand bereits erreicht oder für etwas die alleinseligmachende Lösung entdeckt.  

Bonus: Unterstützung in der CSRD-Kommunikation

Wenn Sie die genannten Regeln befolgen, haben Sie die Grundlage für eine erfolgreiche CSRD-Nachhaltigkeitskommunikation geschaffen. Jetzt müssen Sie am Thema dranbleiben. Denn die Kommunikation rund um ein extrem dynamisches Thema muss genauso dynamisch sein. Die CSRD-Regulatorik wird sich noch entwickeln und angepasst werden. Zugleich werden alle betroffenen Unternehmen, deren Stakeholder und alle anderen Beteiligte erst Erfahrungen sammeln müssen, was in der Dokumentation und der Kommunikation zur CSRD funktioniert und was nicht.

IW Medien unterstützt Sie in allen Veränderungen mit unserer Nachhaltigkeitsexpertise und Know-how in der Kommunikation anspruchsvoller Themen: Identifizieren Sie mit uns Ihre zentralen CSRD-Kommunikationsthemen und relevanten Stakeholder. Mit Content-Strategien, -Kanälen und -Formaten für die Nachhaltigkeitskommunikation, die genau auf Ihre Bedürfnisse und Budgets abgestimmt sind, stellen wir sicher, dass Sie mit der CSRD-Kommunikation Ihre Ziele erreichen. Nutzen Sie mit unserer Unterstützung die Chancen der neuen Offenheit!  

Mehr zum Autor.

Nicolas Schöneich
Senior Concepter der IW Medien

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