Tipps und Tricks
Infografik erstellen: Die Dos and Don'ts
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Dem Sehsinn vertrauen wir am meisten. Was wir visuell wahrnehmen können, ist für uns faktisch auch da. Eine zielgerichtete, visuelle Aufbereitung von Informationen ist dementsprechend wichtig: Sie unterstützt Lernen, Merken und Verstehen. Gleichzeitig schafft sie Aufmerksamkeit, Glaubwürdigkeit und unterstützt Meinungen und Botschaften.
Bilder sind für uns leichter verständlich als reine Texte. Das liegt daran, dass unser Gehirn Buchstaben beziehungsweise Wörter und Sätze erst als solche interpretieren und übersetzen muss. Bilder hingegen nehmen wir assoziativ und dadurch deutlich schneller wahr. Unser Gehirn braucht schlichtweg weniger Schritte, um diese zu verstehen.
Bei einer guten Infografik verhält es sich ähnlich: Die visuelle Aufbereitung sorgt dafür, dass komplexe Inhalte, wie beispielsweise Wirtschaftsfakten, eine einfache (für unser Gehirn in möglichst wenig Schritten) verständliche Gestalt bekommen. Was aber muss man bei der Erstellung einer guten Infografik beachten?
Klare Zielsetzung
Eine Infografik kann ganz unterschiedliche Dinge zeigen: Abläufe und Prozesse, Verhältnisse von Zahlen zueinander, regionale Unterschiede, Zuwachs und Rückgang, Vergleiche, Funktionsweisen, Meinungen, Zusammenhänge und vieles mehr. Genauso vielfältig sind dementsprechend die unterschiedlichen Visualisierungsmöglichkeiten. Um hier den Überblick zu behalten und die richtige Form zu finden, ist es entscheidend, im Vorfeld genau festzulegen, welche Aspekte und Botschaften sichtbar gemacht werden sollen.
Die Projekte von IW Medien zeigen, dass sich Wirtschaftsfakten auf ganz unterschiedliche Arten visualisieren und publizieren lassen.
Recherche & Redaktion
Verlässliche Quellen sind unerlässlich. Oft liegen diese allerdings als wissenschaftliche Berechnungen in Form von umfangreichen Excel-Tabellen, schwierigen Statistiken und langen Aufsätzen vor. Hier ist eine Reduzierung der Inhalte gefragt, ohne dass Wichtiges verlorengeht sowie eine professionelle und einheitliche redaktionelle Aufbereitung. Auch die sprachliche Tonalität muss an die jeweilige Zielgruppe angepasst werden.
Der Informationsdienst iwd ist das publizistische Sprachrohr des Instituts der deutschen Wirtschaft und ein gutes Beispiel für die fachgerechte und ansprechende Aufbereitung komplexer, wissenschaftlicher Inhalte.
Das Wichtigste auf den ersten Blick
In einer guten Infografik erkennt man sofort, worum es geht. Es werden sowohl inhaltlich als auch gestalterisch Betonungen und Hierarchisierungen geschaffen, sodass der Rezipient ohne Umwege versteht, was wirklich wichtig ist und was eine eher untergeordnete Information ist.
Weniger ist mehr
Das menschliche Kurzzeitgedächtnis nimmt maximal 7 Informationen (+/- 2 Millersche Zahl) gleichzeitig auf. Sind in einer Darstellung zu viele Elemente und Informationen untergebracht, besteht die Gefahr, dass die Grafik von vornherein als überfordernd wahrgenommen wird oder der Rezipient sich nicht alles ansieht. Daher empfiehlt es sich, im Vorfeld Informationen auf das Nötigste zu reduzieren oder umfangreiche Daten aufzuteilen und gut strukturiert anzubieten.
Funktion vor Ästhetik
Eine Infografik verknüpft Information und Gestaltung mit dem Ziel, eine möglichst hohe Verständlichkeit zu erzeugen. Gestaltungselemente sollten nach Möglichkeit nicht nur ästhetische, sondern auch funktionale Zwecke erfüllen: Ein gutes Beispiel ist die Verwendung von Symbolen, da diese helfen können, Informationen bestimmten Kategorien zuzuordnen. Ein Beispiel sind die Symbole für männlich oder weiblich.
Corporate Design & Language
Für unser Gehirn sind Muster und wiederkehrende Elemente angenehm, da sie gewohnt und leicht interpretierbar sind. Sprachlich und gestalterisch ist es sinnvoll, einheitliche Stile aufrechtzuerhalten – umso mehr, wenn die Inhalte bereits sehr komplex sind und keine zusätzliche Ablenkung gewollt ist.
Storytelling als Visual Content Strategie
Emotionen, Geschichten, Metaphern, Konklusionen und eine gute Leseführung erhöhen das Interesse und den spielerischen Umgang. Durch sie bleibt auch bei vermeintlich trockenen Themen die Konzentration aufrecht. Storytelling ist daher ein wichtiger Bestandteil der Visual Content Strategie.
Ein gutes Beispiel für eine gelungene Kombination von fundierten Wirtschaftsfakten und attraktivem Storytelling ist die interaktive Grafik „EU und DU“.